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Die Klimakriege

Warum mit den Temperaturen das Konfliktpotenzial steigt

Konflikte wegen knapper Ressourcen werden intensiver: Wir blicken auf die geopolitischen und anlagebezogenen Auswirkungen dieser Entwicklung.

Der Klimawandel erschwert die Versorgung mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Elektrizität und untergräbt so allmählich die Lebensgrundlagen und belastet die Staatsfinanzen. Dies führt zu wachsenden Spannungen in und zwischen Ländern – besonders dort, wo gleichzeitig die Bevölkerung rapide wächst.

Den UN zufolge leben 3,2 Milliarden Menschen in landwirtschaftlichen Gebieten mit großer oder sehr großer Wasserknappheit. 1,2 Milliarden dieser Menschen leiden unter einer stark eingeschränkten Wasserversorgung.1 Auseinandersetzungen über den Zugang zu Trinkwasser werden immer häufiger.

Gleichzeitig führen steigende Temperaturen und Dürren in Verbindung mit Überbevölkerung, landwirtschaftlicher Überbewirtschaftung und Entwaldung zu einem alarmierenden Voranschreiten der Wüstenbildung. Nach Schätzungen der UN werden jedes Jahr weltweit rund 30 Millionen Hektar Ackerland zu Wüstenland.2

Reiche Nationen aufgepasst

Instabilität könnte sich als Nährboden für terroristische Gruppen erweisen, die westlichen Interessen schaden wollen

Auch wenn die ärmeren Länder am stärksten unter der Entwicklung leiden, sollten die reicheren Länder dies nicht als ein Problem der anderen abtun. Erstens könnte sich die Instabilität als Nährboden für terroristische Gruppen erweisen, die westlichen Interessen schaden wollen – wie bereits in der Sahelzone mit dem Aufstieg der Terrorgruppen „Al-Qaida im Islamischen Maghreb“ und „Al Murabitun“ zu beobachten war. Dies erhöht nicht nur das Risiko weiterer Terroranschläge auf den Westen, sondern wird die westlichen Länder unweigerlich in Konflikte hineinziehen.

Die sich verschlechternde Sicherheitslage führt zu zunehmenden Migrationsströmen. Dem Institute for Economics and Peace zufolge werden bis 2050 1,2 Milliarden Menschen in 31 Ländern, die nicht ausreichend widerstandsfähig gegenüber ökologischen Bedrohungen sind, ihre Heimat verlieren.3 Es scheint unvermeidlich, dass sich viele dieser Menschen auf den Weg in reichere Länder machen werden.4

Die genannten Probleme beginnen sich direkt auf die reicheren Nationen auszuwirken. So führt beispielsweise ein akuter Wassermangel in Südeuropa und im Südwesten der USA dazu, dass sich einige Länder mit Problemen der Ernährungssicherheit konfrontiert sehen.

Laut Europäischer Umweltagentur setzen Dürren und Wasserknappheit den Anbau in Europa unter Druck.5 Auch der US-Kongress warnte 2018, dass steigende Temperaturen, extreme Hitze, Dürre, Waldbrände und starke Regenfälle die landwirtschaftliche Produktion in den USA zunehmend beeinträchtigen werden.

Die genannten Probleme beginnen sich direkt auf die reicheren Nationen auszuwirken. So führt beispielsweise ein akuter Wassermangel in Südeuropa und im Südwesten der USA dazu, dass sich einige Länder mit Problemen der Ernährungssicherheit konfrontiert sehen.

Laut Europäischer Umweltagentur setzen Dürren und Wasserknappheit den Anbau in Europa unter Druck.5 Auch der US-Kongress warnte 2018, dass steigende Temperaturen, extreme Hitze, Dürre, Waldbrände und starke Regenfälle die landwirtschaftliche Produktion in den USA zunehmend beeinträchtigen werden.

Es ist sinnvoll, in Unternehmen zu investieren, die der Welt helfen, sich an die Folgen der Erderwärmung anzupassen

„Länder haben zwar oft keinen Einfluss auf die Risiken, denen sie durch solche Ereignisse ausgesetzt sind, durch gute Vorbereitung lassen sich die Folgen jedoch begrenzen. Die Türkei hatte keine funktionsfähige nationale Löschflugzeugflotte, was zu den Rekordschäden der diesjährigen Brände beitrug“, so Thomas Dillon, Senior Macro ESG Analyst bei Aviva Investors.

Julie Zhuang, Global Equities Portfolio Manager bei Aviva Investors, bewertet Unternehmen, die Ländern dabei helfen, das Problem der Wasserknappheit anzugehen. „Es ist sinnvoll, in Unternehmen zu investieren, die der Welt helfen, sich an die Folgen der Erderwärmung anzupassen“, sagt sie.

Steigende Meeresspiegel

Die wohl größte Bedrohung durch den Klimawandel geht von steigenden Meeresspiegeln aus. Der mittlere globale Meeresspiegel ist seit 1880 um etwa 21–24 cm angestiegen, wobei ein Drittel davon auf die letzten zweieinhalb Jahrzehnte entfällt. 

Abbildung 1: Meeresspiegel seit 1880 (in mm)6
Quelle: Climate.gov, 25. Januar 2021

Durch steigende Meeresspiegel geraten Länder in den Küstengebieten des Indischen Ozeans – insbesondere Bangladesch und Myanmar – wirtschaftlich unter Druck, da sich große Teile ihrer landwirtschaftlichen Flächen in tief liegenden Gebieten befinden, die vom steigenden Wasser stark bedroht sind.

Für mehrere kleine Inselstaaten könnte der Meeresspiegelanstieg existenzbedrohlich werden

Für mehrere kleine Inselstaaten könnte der Meeresspiegelanstieg existenzbedrohlich werden, was weitreichende Folgen hätte. Die USA verfügen beispielsweise über mehrere wichtige Militärbasen im Westpazifik. 

Aber nicht nur Militärstützpunkte im Ausland sind gefährdet. Im Juni 2019 waren nach Angaben des US-Militärs 46 seiner inländischen Stützpunkte von den Auswirkungen des Klimawandels „besonders bedroht“.7

Mit der Erwärmung der Polarregionen schmilzt das Eis. In der Arktis werden dadurch die enormen Bodenschätze der Region leichter zugänglich, was die acht arktischen Länder, darunter die USA, Russland und China, auf Konfrontationskurs bringen könnte.

Die Kontrolle über die Schifffahrtsrouten könnte Ländern und Unternehmen, die sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollen, erhebliche Vorteile bringen, was einen ehemaligen NATO-Befehlshaber dazu veranlasste, die Staats- und Regierungschefs der Welt davor zu warnen, „den eisigen Abhang hin zum Wettbewerb oder, schlimmer noch, zum Konflikt zu beschreiten“.8

Auswirkungen auf die Stabilität

Auch Lösungen für den Klimawandel sind nicht ohne Risiken. Sollte es der Welt gelingen, sich von fossilen Brennstoffen loszueisen, könnte dies verheerende wirtschaftliche Folgen für Russland, Saudi-Arabien und andere Petrostaaten im Nahen Osten und andernorts haben. Soziale Unruhen könnten sich auf die regionale und globale Stabilität auswirken.

Ob durch verstärkte Migration und lokale Konflikte, wie beim Streit um den Bau des Riesenstaudamms GERD, oder durch veränderte Stabilitäts- und Instabilitätsmuster in den Beziehungen zwischen Großmächten – der Klimawandel wird die internationale Sicherheit in den kommenden Jahren voraussichtlich auf vielfältige Weise beeinflussen. Anleger sollten sich dessen bewusst sein.

Quellen

  1. „Wassermangel“, Vereinte Nationen, 2021. https://www.unwater.org/water-facts/scarcity/
  2. Lucas Schmidt, „The effects of desertification in Africa“, The Borgen Project, 22. April 2020. https://borgenproject.org/desertification-in-africa/
  3. Jon Henley, „Climate crisis could displace 1.2bn people by 2050, report warns“, The Guardian, 9. September 2020. https://www.theguardian.com/environment/2020/sep/09/climate-crisis-could-displace-12bn-people-by-2050-report-warns
  4. „The big interview with David Miliband: The West in retreat“, Aviva Investors, 31. Januar 2019. https://www.avivainvestors.com/en-gb/views/aiq-investment-thinking/2019/01/the-west-in-retreat/
  5. Gerardo Fortuna, „Climate change will dramatically devalue farmland in southern Europe, EU agency reveals“, EURACTIV, 4. September 2019. https://www.euractiv.com/section/agriculture-food/news/climate-change-will-dramatically-devalue-farmland-in-southern-europe-eu-agency-reveals/
  6. Rebecca Lindsey, „Climate Change: Global Sea Level“, Climate.gov, 25. Januar 2021. https://climate.gov/news-features/understanding-climate/climate-change-global-sea-level
  7. Ben Watson und Patrick Tucker, „These are the US military bases most threatened by climate change“, Defense One, 12. Juni 2019. https://www.defenseone.com/threats/2019/06/these-are-us-military-bases-most-threatened-climate-change/157689/
  8. Terry Macalister, „Climate change could lead to Arctic conflict, warns senior NATO commander“, The Guardian, 11. Oktober 2010. https://www.theguardian.com/environment/2010/oct/11/nato-conflict-arctic-resources

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