Verantwortungsbewusstes Investieren war traditionell eher mit liquiden Anlagen wie Aktien oder Anleihen verbunden. Dafür gab es verschiedene Gründe: u.a. das Volumen des verwalteten Vermögens, die Verfügbarkeit von Information und die Rechte sowie der Zugang zu Informationen, der Anlegern eingeräumt wird.

In jüngerer Zeit wächst allerdings das Bewusstsein, dass man eine angemessene Einbettung von ESG-Faktoren auch bei alternativen Anlageklassen sicherstellen sollte. Das beruht vornehmlich auf der Reallokation bei Pensionsfonds hin zu alternativen Anlagen und auf der Wahrnehmung, dass illiquidere Anlagen mit definitionsgemäß längerem Anlagehorizont wohl stärker ESG-Risiken ausgesetzt sind.

Dieses Thema hat im Zuge der sog. „Blended Finance" (als Mittel, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu erreichen) noch mehr an Bedeutung gewonnen. Aviva Investors versteht, dass alternative Anlageklassen ganz besondere Investmentüberlegungen nach sich ziehen. Deshalb haben wir auch signifikate Fortschritte in der Entwicklung maßgeschneiderter ESG-Strategien gemacht – von Real Estate und Infrastruktur bis zur strukturierten Unternehmensfinanzierung und Privatkrediten an Unternehmen.

Mark Nevitt, Senior Director Global Real Estate: „Wir sind uns bewusst, dass unsere Immobilien in den lokalen Gemeinwesen eine wichtige Rolle spielen. Und wir arbeiten daran sicherzustellen, dass sie einen positiven Einfluss an ihrem Standort ausüben – für unsere Kunden und die Gemeinschaft."

Nachhaltige Immobileninvestments

Wir sind überzeugt, dass sich durch die Integration von ESG-Überlegungen realer Mehrwert in Form von Kosteneinsparungen, verbesserten Erträgen sowie verminderten regulatorischen und Risiken der Veralterung bei unseren Immobilienwerten erzielen lässt. Folgerichtig berücksichtigen wir ESG-Überlegungen bereits bei Anlageentscheidungen und im Due Diligence-Prozess, aber auch bei bestehenden direkten oder indirekten Investments. Unsere umweltbezogenen Regeln, ihre Implementierung und Wirksamkeit werden von unserem Responsible Property Investment Committee (RPIC) überprüft, das Vertreter des gesamten Real Estate-Bereiches sowie aus den Teams für verantwortungsbewusstes Investieren umfasst. Zusätzlich zum quartalsweisen RPIC-Meeting laden wir auch Umweltberater, Immobilienverwalter und Zulieferer zu regelmäßigen Besprechungen ein, um aufkommende Nachhaltigkeitsthemen zu diskutieren und uns über bewährte Methoden auszutauschen.

Wir sind Gründungsmitglied der Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB), der Branchenorganisation, die weltweit die Wirksamkeit von ESG bei Immobilienwerten erfasst. Seit ihrer Gründung im Jahr 2010 haben wir einen Sitz im Beirat der GRESB. Das unterstützt unser direktes und indirektes Real Estate-Geschäft auf vielfältige Weise. 2017 haben wir 19 Fonds für ein Benchmarking eingereicht und waren vom Ergebnis erfreut: Die ESG-Werte aller Fonds hatten sich verbessert.

Unser Bereich für indirekte Immobilienanlagen setzt sich dafür ein, dass alle börsennotierten und nicht-börsennotierten Immobilienfonds an der GRESB-Erhebung teilnehmen (2017 konnten wir weltweit eine Teilnahme von 87 % erreichen gegenüber 78% im Jahr 2015). Die GRESB-Ergebnisse geben wir an jeden zugrundeliegenden Fonds weiter und verfolgen das Thema in Gesprächen mit jedem  Fondsmanager.

So ist zum Beispiel die Corn Exchange in Manchester ein denkmalgeschützes Gebäude, das in Restaurants umgewandelt wurde. Im Anschluss an die Umwandlung wurde festgestellt, dass der Energieverbrauch viel höher als erwartet war. Externe Berater von Carbon Credentials wurden engagiert, um mithilfe ihres Collaborative Asset Performance Programme (CAPP) bei der Diagnose und Behebung von Energieineffizienzen zu helfen. Aus den Informationen von Datenerfassungsgeräten, Prüfungsterminen vor Ort und der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten entstand eine Liste vereinbarter Veränderungen zur  Energie- und Kosteneinsparung. Die durchgeführten Veränderungen führten zu einem um 42% verminderten Energieverbrauch und zahlten sich bereits nach drei Monaten aus. Aviva Investors prüft nun, CAPP voll in seine Systeme des Immobilienmanagements zu integrieren.

Nachhaltige Infrastruktur

Im Juli 2015 kündigte Aviva plc an, für die nächsten fünf Jahre jährlich 500 Mio. GBP in kohlenstoffarme Infrastruktur zu investieren. Auch die Zielsetzung in Verbindung mit diesem Investment war klar: 100.000 Tonnen CO2 sollen pro Jahr eingespart werden. Gemeinsam mit einem unabhängigen Berater haben wir einen Carbon-Rechner entwickelt, mit dem wir die kohlenstoffäquivalenten Einsparungen berechnen können, die mit unserem Portfolio verbunden sind. Im Jahr 2017 konnten wir unsere Ziele übertreffen und vereinbarten neue Investments in Wind-, Solar-, Biomasse- und Energieeffizienz-Projekte im Wert von 527,5 Millionen GBP. Im Zuge unseres integrativen ESG-Ansatzes werden alle Infrastrukturprojekte, die zur Eigen- oder Fremdkapitalfinanzierung in Betracht kommen, einer kritischen ESG-Prüfung unterzogen. Dies beinhaltet ein breites Spektrum von Überlegungen: u. a. Einfluss auf die Biodiversität, Klimastrategie, Arbeitnehmerrechte und -sicherheit, Beziehungen zu den Interessengruppen und politische Lobbyarbeit. Die Schlussfolgerungen daraus werden vom Alternative Investment Committee überprüft, bevor ein Projekt genehmigt werden kann.

Wir beachten eine ganze Reihen von ESG-Fragestellungen über alle Transaktionen hinweg. Das schließt das Managen von Auswirkungen auf die Biodiversität mit ein. Als wir etwa ein mögliches mittelgroßes Windfarminvestment analysierten, zeigten sich in unserem ESG-Due Dilligence-Prozess Bedenken wegen Störung von Brutvögeln in der Umgebung. Das Projekt erhielt die interne Zustimmung erst, nachdem ein Schutzplan für Brutvögel in Auftrag gegeben war, der die Vogelpopulation bewahren und die Auswirkungen auf sie verringern soll.

Strukturierte Kreditfinanzierung

Unser wachsender Geschäftsbereich für Private Credit verschafft unseren Kunden Zugang zu besseren Strategien für Ertrag, Kapitalerhalt, Diversifikation und Cashflow-Matching. Er umfasst gewerbliche Immobilienkredite, strukturiete Finanzierung (hypothekenbesicherter Wertpapiere, staatlich gedeckte Kredite, Handels- und Kreditfinanzierungen) und Privatkredite für Unternehmen.

Höhere Risikoprämien können im Austausch gegen eine eingeschränkte Liquidität und Transparenz erzielt werden. Das erlegt uns zusätzliche Verantwortung auf, im Due Diligence-Prozess noch sorgfältiger die ESG-Risiken zu überprüfen. Jedes Investmentteam hat gemeinsam mit unserem GRI Team einen der Anlageklasse angemessenen Rahmen zur ESG-Beurteilung geschaffen, der sich vor und nach dem Investment einsetzen lässt. So hat etwa unser Team in Paris für Private Credits an Unternehmen einen umfassenden Online-ESG-Due-Diligence-Prozess implementiert, den alle Vertragsparteien durchlaufen müssen, bevor die Kreditvereinbarungen finalisiert werden.

James Smith, Senior Portfolio Surveyor (Real Estate Debt), sagt dazu: „Bevorstehende Umweltauflagen haben möglicherweise einen Einfluss auf die Handlungsoptionen der Besitzer von Immobilien und die aus diesen resultierenden Cashflows. Deshalb sind die ESG-Charakteristika und die Fähigkeiten unserer Kunden, diese zu managen, ein zunehmend wichtiger Faktor bei unseren Kreditentscheidungen."

Ein Beispiel: Das Team für strukturierte Finanzierungen verweist Fälle mit hohem Risiko an das GRI Team zur Überprüfung. Dieses vollzieht dann eine erste ESG-Beurteilung der Gegenpartei und/oder des zu finanzierenden Projektes hinsichtlich der Reputations- und Investmentrisiken. Im letzten Jahr hat das häufig dazu geführt, das eine zusätzliche Ebene von Due Diligence und ein begleitendes Monitoring der ESG-Verpflichtungen der Gegenpartei eingefordert wurden. Im Fall eines bekannten Infrastrukturprojektes wurden die Vorschläge gegenüber dem Investmentkomitee revidiert und enthielten eine detallierte Evaluation des Einflusses auf die lokalen Gemeinschaften während der Phase des Landerwerbs.

Hinweis: Die angegebenen Firmennamen dienen nur zur Information. Dies ist weder ein Angebot zum Verkauf noch eine Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren.

Verantwortung in Aktion

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