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ESG-Aspekte werden zunehmend greifbar: Die Rolle von Real Assets für eine nachhaltige Zukunft

Physische Vermögenswerte, insbesondere Infrastruktur und Immobilien, spielen für den Übergang zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Welt eine entscheidende Rolle. Als letztendliche Besitzer von Vermögenswerten beschäftigen sich Investoren intensiv mit dem Thema. Erwägungen hinsichtlich Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance; „ESG“) dabei mit einzubeziehen, ist ein fundamentaler Bestandteil der Pflichten von Vermögensverwaltern gegenüber ihren Kunden.

Lesedauer: 3 Minuten

building block with greenery growing up the side

Bis 2030 wird die Weltbevölkerung Prognosen zufolge auf acht Milliarden Menschen ansteigen, 60 Prozent davon werden in Städten leben. Um den Anforderungen unserer Generation – ganz zu schweigen von denen unserer Kinder – gerecht zu werden, sind erhebliche Investitionen in neue Gebäude, Transportmittel, Datennetze und Energieversorgungsnetze erforderlich, damit das Wachstum von Städten unterstützt werden kann. Dicht angesiedelte Wohngebäude und sorgfältig eingesetzte Ressourcen gewinnen deshalb in Zukunft noch mehr an Bedeutung.

Über die Städte hinaus, werden die Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) ohne ein grundlegendes Überdenken unserer Investitionen in Infrastruktur und Immobilien nicht zu erreichen sein. Während die Entwicklung der Infrastruktur zwar eines der 17 SDGs ist, werden mindestens sechs weitere Ziele ohne erhebliche Investitionen in Real Assets nicht erreicht werden.

Wenn man nur die aktuellen umweltpolitischen Maßnahmen berücksichtigt (die nach jetzigem Stand nicht ausreichen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen), geht die Internationale Energieagentur1 davon aus, dass bis 2040 Investitionen von rund 60 Billionen USD im Energiebereich erforderlich sein werden. Mehr als die Hälfte davon (55 Prozent) sind mit Real Assets verbunden, darunter Investitionen in die Erzeugung erneuerbarer Energie sowie in Stromverteilungsnetze, Transportmittel und Gebäude.

Abgesehen von ihrer Bedeutung für die Umwelt spielen Real Assets auch eine zentrale Rolle für die betriebswirtschaftliche Tätigkeit jeder Gesellschaft. Maßnahmen zur Bestimmung des Realwerts werden intensiviert: Konstrukteure, Planer, Ingenieure, Berater, Technikexperten, Akademiker und Investoren bemühen sich alle darum, den Wert von Vermögen zu erfassen. Doch Gemeinden bemessen den Wert auf verschiedene Weise und ohne ein Verständnis der Details können die Parameter die Entscheidungsfindung einschränken.

Der finanzielle Aspekt

Kaum jemand würde in Frage stellen, dass der Bau von Schulen oder Krankenhäusern einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leistet. Doch ohne ein sorgfältiges Management durch die Gemeinde und ohne Berücksichtigung der Umweltauswirkungen können solche Gebäude ein schlechtes Image in der Gemeinde bekommen.

Die Bedeutung der Investitionsbranche hierbei ist entscheidend, da sie erhebliche Auswirkungen auf den Bau und Betrieb solcher Vermögenswerte hat. Die Bewertung von Projekten ist jedoch ein komplexer Prozess, der die Abwägung potenziell gegensätzlicher Faktoren beinhaltet – bspw. die Aussicht auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze und besserer Dienstleistungen mit gleichzeitiger Auswirkung auf lokale Ökosysteme. Nach dem Bau und der Inbetriebnahme hängen selbst Faktoren wie die Bewertung der Energieeffizienz, die völlig klar erscheinen, möglicherweise davon ab, wie die Kosten aufgeteilt werden und ob präzise Daten konsolidiert werden können.2

Unabhängig vom Projekt sind ESG-Faktoren überaus relevant für Investitionsentscheidungen. Die Regulierungen tragen dem immer mehr Rechnung. Die Europäische Kommission bspw. schlägt vor, verschiedene Finanzrichtlinien (MiFID, OGAW und AIFM) so abzuändern, dass ESG-Aspekte obligatorisch in Investitionsverfahren und Risikomanagement integriert werden.

Die Sensibilität für ESG-Themen betrifft allerdings nicht nur die Risikominimierung. Bei „positiven ESG“ geht es auch um bessere Renditen. Doch Real Assets befinden sich im Gegensatz zu börsengehandelten Wertpapieren größtenteils in Privatbesitz, sodass es sich schwieriger gestaltet, das Ausmaß zu zeigen, in dem ein positives ESG-Screening einen Mehrwert schafft. Generell ist es jedoch einfacher, positive Auswirkungen für die Umwelt zu demonstrieren als für soziale und Governance-Faktoren.

Die Datenherausforderung

Auf dem öffentlichen Markt haben Investoren Indikatoren und Instrumente zur Verfügung, um ihre ESG-Präferenzen wiederzugeben und ihre Investitionsstrategien zu steuern. Zahlreiche ESG-Datenanbieter wie MSCI und FTSE Russell stellen solche Instrumente bereit.

Obgleich börsennotierte Unternehmen hierdurch eine Menge Daten erhalten, steigt auch die Komplexität an, da die Anbieter verschiedene Methoden anwenden. Der Autohersteller Tesla bspw. wurde von einem ESG-Anbieter „positiv“ und von einem anderen ESG-Anbieter „negativ“ bewertet.

Auf privaten Märkten unterliegt die ESG-Offenlegung jedoch größeren Einschränkungen. Führende Fondsmanager und Investoren ermutigen zur Entwicklung von Branchenratings und -referenzwerten wie der Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) für Immobilien und Infrastruktur.

Auch wenn die Absicht gleich ist (ein Leistungsvergleich der ESG-Performance), sind die Faktoren, die bei einer Bewertung des Privatmarkts berücksichtigt werden, deutlich anders. Dies spiegelt sich zum Teil in dem Niveau an Daten wider, das vielen Eigentümern von Infrastrukturen und Immobilien zur Verfügung steht. Die Daten können recht detailliert im Hinblick auf die Umweltauswirkungen sein, aber größere Einschränkungen in puncto Arbeitnehmer und Vorstand aufweisen. Die Kennzahlen hinsichtlich der Unternehmensführung für eine private Zweckgesellschaft im Besitz von Vermögenswerten und für ein großes börsennotiertes Unternehmen können bspw. unterschiedlich sein. Die Analyse der sozialen Aspekte für öffentliche Unternehmen ist typischerweise auf das Mitarbeitermanagement fokussiert, während vermögenswertorientierte Umfragen die Miteinbeziehung externer Parteien wie Gemeinden und Mandanten messen.

Maßnahmen mit begrenzter Wirkung sollten Investoren nicht abhalten

Umfragen sind eine wichtige Methode für die Gewinnung relevanter ESG-Daten. Doch obwohl die Teilnahmerate an ESG-Umfragen steigt, gehen diese noch nicht auf einen wesentlichen Anteil des Real Asset-Investmentuniversums ein. Ein Teil des Problems ist der Ressourceneinsatz. Obwohl große Unternehmen und Vermögensverwalter über die notwendigen Ressourcen für die Berichterstattung verfügen, mangelt es kleineren Projekten (z. B. einem Windpark) oftmals an der Arbeitskraft und Zeit, die für das Erstellen eines detaillierten ESG-Berichts erforderlich sind.

Diese Einschränkung erklärt möglicherweise, warum ein negatives Screening bis dato der häufigste Ansatz gewesen ist, den Real Asset-Investoren bei ESG-Strategien verfolgt haben. Doch dies hat einen potenziellen Nachteil; Ausschlüsse können auch dazu führen, dass das Eigentum an ESG-sensiblen Vermögenswerten an Investoren übertragen wird, die sich weniger um ESG-Aspekte sorgen als um kurzfristige Finanzrenditen. Diese moralische Gefahr lässt sich vermeiden, indem neue Investitionen im Hinblick auf die Maßnahmen, die Eigentümer zur Verbesserung von ESG-Wirkung oder -Leistung ergreifen können, berücksichtigt werden.

Die Auswirkungen von Real Asset lassen sich zwar leichter im Hinblick auf den CO2- oder Wasserverbrauch messen, doch Infrastruktur und Gebäude wirken sich ebenfalls auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Entwicklung der Nutzer wie auch der Gemeinde, der sie dienen, aus. Und obwohl Real Asset-Investoren durch die Integration von ESG-Aspekten wirklich etwas bewegen können, bleibt die Messung dieser Auswirkungen eine ungenaue Wissenschaft.

Letztlich darf der Mangel an präzisen Kennzahlen Investoren aber nicht von wirkungsvollen Investitionen abhalten. Im Laufe der Zeit wird voraussichtlich mehr Einigkeit darin herrschen, welche Instrumente zur Messung komplexerer Auswirkungen am besten geeignet sind. In der Zwischenzeit erhalten Investoren durch thematische Investitionsstrategien und durch die Integration von ESG-Aspekten bereits die Möglichkeit, Fonds und Manager auszuwählen, deren Investitionsschwerpunkt an ihrem eigenen orientiert ist.

Quellen:

  1. International Energy Association, World Energy Outlook 2018.
  2. ESG-Daten: Check your meter readings. IPE Real Assets. Januar/Februar 2019. Lesen Sie das Whitepaper

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