In dieser Ausgabe unserer monatlichen visuellen Serie zu themenbezogenen Daten befassen wir uns mit den Fragen, ob Bitcoin Gold den Rang ablaufen könnte, inwieweit COVID-19 die Mieten für Londoner Büroflächen unter Druck gebracht hat und wie sehr sich der Transport auf die CO2-Bilanz von Lebensmitteln auswirkt.
Ist Bitcoin das neue Gold?
Bitcoin wird oft als das „neue Gold“ oder als „digitales Gold“ bezeichnet
Bitcoin wird oft als das „neue Gold“ oder als „digitales Gold“ bezeichnet. Aber sind diese Vermögenswerte wirklich vergleichbar? Wir haben ihre Wertentwicklung und Volatilität seit dem 6. Oktober 2009 (erster Bitcoin-Marktpreis) analysiert und erhebliche Unterschiede festgestellt.
Abbildung 1 zeigt, dass ein einziger ganz zu Beginn in Bitcoin investierter Dollar heute 72.543.500 USD wert wäre. Derselbe Betrag wäre im Falle einer Anlage in Gold um 71 Prozent auf 1,71 USD gestiegen.
Abbildung 1: Renditen einer Anlage von 1 USD in Bitcoin und Gold seit Oktober 2009

Digitale Vermögenswerte sollte man nicht mit physischen Vermögenswerten gleichsetzen
Der kometenhafte Anstieg des Bitcoin hat unweigerlich das Interesse von Anlegern jeder Art geweckt. Allerdings geht die Jagd nach höheren Renditen in der Regel auch mit höheren Risiken einher, wie Abbildung 2 ganz deutlich zeigt. Die Volatilität des Bitcoin ist in den letzten zehn Jahren zwar zurückgegangen, jedoch nach wie vor sehr hoch – deshalb sollte man diesen digitalen Vermögenswert auch nicht mit dem physischen Vermögenswert Gold gleichsetzen. Wegen seiner inhärenten Volatilität scheint es sehr unwahrscheinlich, dass der Bitcoin jemals zu einer Safe-Haven-Anlage wie Gold avanciert.
Abbildung 2: Bitcoin vs. Gold: 60-Tage-Volatilität

Haben steigende Leerstände die Mieten für Büroflächen in London unter Druck gebracht?
COVID-19 hat viele Teile der Wirtschaft hart getroffen. London – eine Stadt, die in normalen Zeiten rund um die Uhr voller Menschen ist – gleicht nun einer Geisterstadt mit leeren Gebäuden. Da die Regierung die Menschen auffordert, nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten, mussten die Unternehmen sich schnell umstellen, neue Arbeitsweisen (Telearbeit) einführen und manchmal auch ihr Geschäft zurückfahren.
Die Leerstände in den Londoner Büromärkten sind auf dem höchsten Stand seit 2012
Es ist daher nicht überraschend, dass die Leerstände in den Londoner Büromärkten im Jahr 2020 von Quartal zu Quartal weiter anstiegen – auf 18,5 Millionen Quadratfuß (ca. 1,72 m2) am Jahresende, wie Abbildung 3 zeigt. Dies entspricht einem Anstieg um 36 Prozent seit dem letzten Quartal 2019 und dem höchsten Stand seit 2012.
Abbildung 3: Leerstehende Büroflächen in London, 2009-2020

Der Nachfragerückgang hat die Mieten für Büroflächen sinken lassen, wenn auch nicht im selben Maße wie die Leerstände gestiegen sind. Die stärksten Rückgänge bei den Mieten für Grade-B-Büroflächen wurden in Liverpool Street/Bank mit einem Minus von 13 Prozent verzeichnet, dort liegen die Mieten nun bei 50,00 GBP pro Quadratfuß (rund 0,093 m2). An zweiter Stelle folgen West End, Euston/King's Cross und Victoria, die ebenfalls zweistellige Rückgänge verzeichneten.
Der Nachfragerückgang hat die Mieten für Büroflächen sinken lassen, allerdings nicht in allen Stadtteilen
Allerdings wurden nicht in allen Stadtteilen Rückgänge verzeichnet. In White City und Hammersmith blieben die Grade -B-Mieten stabil, während aufstrebende Standorte wie Stratford mit geringer Angebotsinflation gar nicht betroffen waren.
Bei den neueren, weniger als fünf Jahre alten Grade-A-Büroflächen waren die Stadtteile Vauxhall/Nine Elms/Battersea mit einem Minus von 12 Prozent am stärksten betroffen, während in Shoreditch/Old Street und Soho Rückgänge um 10 Prozent zu verzeichnen waren. Fünf Stadtteile – Hammersmith, White City, North of Oxford Street, Canary Wharf und Hackney/Dalston – erwiesen sich als am widerstandsfähigsten und verzeichneten praktisch keine Mietpreisveränderungen im Vergleich zum Vorjahr.
Abbildung 4: Mietpreisveränderung bei Londoner Büroflächen (Q4 2019 – Q4 2020 in Prozent)

Ist der Transport schuld an der CO2-Bilanz von Lebensmitteln?
Die Lebensmittelproduktion ist für rund ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.1
Viele Menschen haben auf exotische Lebensmittel aus fernen Ländern verzichtet
Infolgedessen haben viele Menschen auf exotische Lebensmittel aus fernen Ländern verzichtet – in dem Glauben, der Transport dieser Waren sei für einen großen Teil der damit verbundenen Emissionen verantwortlich. Die Daten zeigen jedoch, dass der Transport nur einen sehr geringen Anteil an den Gesamtemissionen von Lebensmitteln hat; eine Reduzierung der tierischen Produkte hätte einen weitaus größeren Einfluss auf die Verringerung der Kohlenstoffbilanz des Sektors.
Ein Kilogramm Rindfleisch, das Lebensmittel mit dem größten CO2-Fußabdruck, erzeugt 59,6 Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalent (kgCO2e), von denen insgesamt nur 0,5 kgCO2e auf Transport und Verpackung entfallen. Im Vergleich dazu verursacht ein Kilogramm Bananen insgesamt 0,8 kgCO2e.
Interessanterweise stammen die höchsten Transportemissionen von Produkten wie Rohr- und Rübenzucker. Doch selbst diese sind mit 0,8 kgCO2e bzw. 0,6 kgCO2e relativ gering im Vergleich zu den Emissionen, die durch tierische Produkte entstehen.
Was den Anteil der Verpackung an den Gesamtemissionen anbelangt, so ist dieser bei Kaffee am höchsten (1,6 kgCO2e von insgesamt 16,5 kgCO2e), gefolgt von Oliven-, Sonnenblumen- und Palmöl.
Abbildung 5: Transportemissionen vs. Emissionen aus Verpackung und alle anderen Emissionen in der Lebensmittelproduktion
