In der aktuellen Ausgabe unserer Reihe zu aktuellen Datenthemen befassen wir uns mit Unternehmenssteuersätzen, klimabedingten Rechtsstreitigkeiten und der anhaltenden Misere von Pubs.
Welches Land hat die höchste Unternehmenssteuer?
Große multinationale Unternehmen sind in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten, weil sie versuchen, die Höhe der von ihnen zu zahlenden Unternehmenssteuer zu „optimieren“, und zwar am liebsten, indem sie ihre Gewinne und damit die steuerpflichtigen Umsätze in Niedrigsteuerländer verlegen.
Die G7 strebt einen globalen Mindestunternehmenssteuersatz von 15 Prozent an
Das könnte jedoch nicht mehr lange eine Option sein, nachdem die G7 im Juni eine Vereinbarung getroffen haben, die einen globalen Mindestunternehmenssteuersatz von 15 Prozent für Unternehmen vorsieht.
Derzeit liegt der durchschnittliche Steuersatz der 38 Länder, welche die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bilden, bei 21,5 Prozent – jener des Vereinigten Königreichs beträgt nebenbei bemerkt 19 Prozent.
Abbildung 1 zeigt, dass Frankreich den höchsten Unternehmenssteuersatz erhebt (32 Prozent), gefolgt von Australien, Mexiko und Portugal (30 Prozent). Am anderen Ende des Spektrums liegen die Schweiz und Ungarn mit Steuersätzen von 8,5 bzw. 9 Prozent.
Abbildung 1: Unternehmenssteuersätze in OECD-Ländern im Jahr 2020 (in Prozent)
Hinweis: Einige Länder wie die USA und die Schweiz erheben höhere Steuern als in der Grafik angegeben, wenn man die Steuern unterhalb der Ebene des Zentralstaates einbezieht. Quelle: OCED
Nehmen die klimabezogenen Rechtsstreitigkeiten zu?
Im Mai wurde ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel erreicht, als der Ölgigant Shell mit einem Gerichtsurteil in den Niederlanden scheiterte. Das Unternehmen hatte sich verpflichtet, seine Emissionen bis 2030 um 20 Prozent (gegenüber den Werten von 2019) zu senken. Das niederländische Gericht zwingt den Energieriesen jetzt, sie stärker und schneller zu reduzieren als geplant (um 45 Prozent bis 2030).
Die großen Öl- und Gaskonzernen stehen unter Druck, sich auf eine kohlenstoffarme Welt einzustellen
Ein Urteil mit Signalwirkung? Obwohl es wahrscheinlich ist, dass Shell in Berufung gehen wird, geht vom Urteil ein eindeutiges Signal aus: Öl- und Gaskonzerne stehen von allen Seiten unter Druck, ihr Geschäft neu auszurichten, um zu einer kohlenstoffarmen Welt beizutragen.
Abbildung 2 zeigt, wie die Anzahl an klimabezogenen Rechtsstreitigkeiten seit 1986 zugenommen hat. Jeder Punkt steht für einen Fall – die Anzahl der in hellblau dargestellten Fälle (die zwischen 2015 und 2019 stattgefunden haben) ist deutlich größer als die in grau und grün dargestellten Fälle (die zwischen 1986 und 2004 sowie 2005 und 2009 stattgefunden haben).
Abbildung 2: Klimabezogene Rechtsstreitigkeiten (1986-2019)

Hinweis: Jeder Punkt steht für einen Fall. Quelle: ‘Climate-related litigation. By numbers’, Freshfields Bruckhaus Deringer. Daten vom Sabin Center for Climate Change Law, Columbia University; Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment, London School of Economics and Political Science mit Stand von Dezember 2019
Besonders hervorzuheben ist, dass sich die Zahl der Fälle seit 2017 von 884 auf 1550 fast verdoppelt hat, wobei die meisten Rechtsstreitigkeiten (79 Prozent) in den USA stattfanden, wobei nur zehn Prozent der Klagen gegen Unternehmen erhoben wurden.
Klimabezogene Rechtsstreitigkeiten konzentrieren sich auf sechs Bereiche
Die Mehrheit der 135 Unternehmen, die an Rechtsstreitigkeiten beteiligt waren, waren Energie- und Rohstoffunternehmen, wobei sich die Rechtsstreitigkeiten auf sechs Bereiche konzentrieren: das Recht auf Leben und das Recht auf eine saubere Umwelt, die Notwendigkeit, Kohlenstoff im Boden zu halten, Bereiche der unternehmerischen Verantwortung, die Durchsetzung von Klimazielen, Auswirkungen der Anpassung und klimabezogene Angaben.
Wenn es nicht Corona ist, dann ist es das Wetter
Der 12. April war ein wichtiges Datum in England, da die Lockdown-Beschränkungen nach einem langen Winter endlich gelockert wurden. Viele Menschen hätten sich auf die Aussicht gefreut, endlich mit Freunden in Kneipen, Bars und Restaurants im Freien zu essen oder zu trinken.
Während die Daten jedoch wie erwartet einen zunehmenden Anstieg der Hotelaktivitäten zeigen (Abbildung 3), lässt sich das Gleiche für Kneipen nicht behaupten.
Abbildung 3: Hotelaktivitäten nach dem 12. April 2021

Quelle: Huq Industries Limited, Stand vom 15. Mai 2021
Abbildung 4 zeigt das Pech der Kneipenwirte in diesem Jahr.
Schlechtes Wetter führte zu einem Rückgang der Kneipenbesuche
Die Zahl der Kneipenbesucher stieg in den Tagen nach der Wiedereröffnung sprunghaft an, sank aber, als die Begeisterung, sich draußen mit Freunden und Familie zu treffen, wegen des schlechten Wetters nachließ. Ohne Zweifel werden sie für gutes Wetter beten – vor allem jetzt, da die Fußball-EM 2020 in vollem Gange ist.
Abbildung 4: Kneipenaktivitäten nach dem 12. April 2021
