Das weitverzweigte und komplexe Universum der Anleihemärkte befindet sich in einem radikalen Wandel. Es eröffnen sich neue, innovative Wege, um den Anlageprozess zu optimieren und für unsere Kunden noch bessere Ergebnisse zu erzielen. In diesem Artikel beleuchten wir diese Entwicklung.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit folgenden Themen:
- Die Schlüsselthemen, die die Rahmenbedingungen für Fixed-Income-Investitionen verändern.
- Warum der Wandel mehr ist als bloße technologische Veränderungen
- Wie der Sektor von individueller hin zu kollektiver Intelligenz und stärker vernetzten Prozessen übergeht.
Festverzinsliche Anlagen durchlaufen derzeit einen tiefgreifenden Wandel. Dabei geht es nicht nur um die Technologie, der Wandel ist vielmehr struktureller, kultureller und strategischer Natur. Diese Entwicklung lässt sich anhand von drei zentralen Themenbereichen nachvollziehen:
Weg von manuellen Prozessen und hin zu skalierbaren Systemen.
Von individueller Expertise zu kollektiver Intelligenz
Von reaktiven Entscheidungen zu proaktiven Erkenntnissen
Diese Verschiebungen führen insgesamt zu einer Neudefinition der Arbeits-, Kooperations- und Leistungsprozesse von Portfoliomanagern und Analysten.
1. Weg von manuellen Prozessen und hin zu skalierbaren Systemen.
Der Fixed-Income-Markt zeichnet sich durch eine grundlegende Komplexität und Fragmentierung aus.
Schätzungen zufolge sind in den USA rund 30.000 Unternehmensanleihen handelbar und für Anleger verfügbar. Manche Emittenten haben über hundert Anleihen im Umlauf, die auf verschiedenen Plattformen gehandelt werden – und jede erfordert eine eigene Bewertung.
Insbesondere bei weniger liquiden Anleihen entwickelt sich die Preisermittlung und die kohärente Analyse so zur echten Herausforderung.
In der Vergangenheit mussten Investmentteams mit manuellen Workflows, verstreuten Datensätzen und maßgeschneiderten Modellen arbeiten, um die Komplexität des Marktes zu meistern. Dies war zeitaufwendig, mit operationellen Risiken behaftet und nur schwer skalierbar.
Inzwischen hat die digitale Transformation moderne, skalierbare Systeme hervorgebracht, die Daten zentral verwalten, Workflows automatisieren und die Ausführung beschleunigen. Digitale Plattformen wie Bloomberg und DirectBooks haben die Emission und Kommunikation auf dem Primärmarkt verbessert, während moderne Settlement-Tools den Handel über verschiedene Anlageklassen hinweg beschleunigen.
Bei Aviva Investors steht unsere eigene Plattform Opti-FI beispielhaft für diesen Wandel. Sie löst manuelle Prozesse am Schreibtisch durch benutzerfreundliche, skalierbare Tools ab, die die Portfoliozusammenstellung, Bonitätsprüfung und Asset Allocation erleichtern. Dies erlaubt es unseren Teams, sich stärker auf strategische Ansätze und weniger auf operationelle Aufgaben zu konzentrieren.
2. Von individueller Expertise zu kollektiver Intelligenz
Lange Zeit waren Anlageprozess stark auf die individuelle Fachkompetenz einzelner Personen ausgerichtet. Viele Analysten und Portfoliomanager agierten bislang eher in Silos – mit eigenen Modellen und Erkenntnissen, die schwer zu teilen oder gar zu replizieren waren. Dadurch wurde das Know-how stark an einzelne Personen gebunden – und ließ sich kaum effizient skalieren.
Technologie bricht mit diesem Muster. Heutzutage integrieren zentrale Plattformen das institutionelle Know-how, stellen Analysen allen Teams zur Verfügung und reduzieren die Abhängigkeit von Einzelpersonen. Dies sorgt für mehr Resilienz, Einheitlichkeit und Wiederholbarkeit.
Die Rolle der Analysten hat sich gewandelt. Es geht jetzt weniger um das Erstellen eigener Modelle und mehr um die Validierung von Analyseergebnissen.
Dank technologischer Fortschritte – etwa unsere Opti-Fi-Plattform – hat sich die Rolle der Analysten gewandelt: vom Modellbauer zum Prüfer und Validierer von Erkenntnissen. Anstatt Tools zu bauen, konzentrieren sich Analysten heute darauf, Ergebnisse zu deuten, Emittenten zu treffen und Investmentnarrative zu erzählen. Auch Portfoliomanager verbringen heute weniger Zeit mit manuellen Allokationsaufgaben und mehr mit strategischer Positionierung.
Zusammenarbeit ist heute ein zentraler Bestandteil des Anlageprozesses bei Aviva Investors. Gemeinsam genutzte Tools und offene Prozesse stärken die Zusammenarbeit über Strategien hinweg – und Formate wie die Matrix Pod-Meetings sorgen dafür, dass Ideen frei zwischen den Teams zirkulieren. So entstehen neue Möglichkeiten, die Renditen für unsere Kunden zu steigen. Unsere Portfoliostruktur gewinnt durch den Einbezug unterschiedlicher Sichtweisen an Tiefe.
Opti-FI unterstützt diesen Wandel, indem es unsere Teams aus Core Income, Capital Opportunities und Fixed Income Solutions zusammenführt. Opti-Fi ermöglicht den Einsatz gemeinsamer Tools, transparenter Arbeitsabläufe und teamübergreifender Zusammenarbeit – und unterstützt so den Wandel von einzelnen, datengetriebenen Strategien hin zu einem integrierten, institutionellen Ansatz.
3. Von reaktiven Entscheidungen zu proaktiven Erkenntnissen
Angesichts der Geschwindigkeit der Marktbewegungen ist Wendigkeit zum Schlüsselfaktor geworden. Traditionell orientierten sich Anlageprozesse lange an Daten aus der Vergangenheit und verzögerten Indikatoren – und waren damit träge, wenn es darum ging, auf neue Risiken oder Chancen zu reagieren.
Die Technologie macht heute einen proaktiveren Ansatz möglich. Echtzeit-Datenströme, integrierte Szenarioanalysen und vorausschauende Modelle ermöglichen es Portfoliomanagern und Analysten, Risiken früher zu erkennen und präziser darauf zu reagieren.
Die Prognosemodelle haben sich erweitert und umfassen neben traditionellen Konjunkturindikatoren auch alternative Datensätze.
Prognosen stützen sich längst nicht mehr nur auf klassische Wirtschaftsindikatoren, sondern auch auf alternative Datenquellen wie Nachrichtenstimmung, soziale Medien und Emittentenveröffentlichungen. Diese Instrumente erlauben es, Signale zu erkennen, die mit herkömmlichen Methoden verborgen blieben – und sie fördern damit einen vorausschauenderen Blick auf die Marktdynamik.
Mit Opti-FI lassen sich Szenarien durchspielen, die Veränderungen von Zinskurven und Kreditspreads auch jenseits historischer Entwicklungen abbilden. Das reduziert Verzerrungen und erhöht die Realitätsnähe. Zudem erforschen wir den Einsatz von Reinforcement Learning, um Stressszenarien zu simulieren und Absicherungs- bzw. Rebalancing-Strategien zu optimieren.
Zwar spielt KI eine wichtige Rolle bei der Vertiefung von Analysen, doch der Schwerpunkt liegt auf deren verantwortungsvollen Einsatz: KI soll menschliches Urteilsvermögen unterstützen, nicht ersetzen. Technologie versetzt Portfoliomanager und Analysten in die Lage, agiler zu handeln, fundierter zu entscheiden und den Kundennutzen noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
Was es für die Kunden bedeutet
Der Sektor befindet sich im Wandel. Der Fokus verlagert sich von einzelnen Personen hin zu Prozessen und Technologie. Die entscheidende Frage für Anleger lautet heute nicht mehr, wie lange ein Anlageverwalter schon im Unternehmen ist – sondern welche Technologie und Datenstrategie er nutzt.
Durch unsere einheitliche Plattform gewährleisten wir konsistente Abläufe, Wachstumspotenzial und volle Transparenz.
Durch unsere einheitliche Plattform gewährleisten wir konsistente Abläufe, Wachstumspotenzial und volle Transparenz. Die Plattform unterstützt höhere Renditen durch verlässliche, wiederholbare Prozesse und ermöglicht eine maßgeschneiderte Portfolio-Gestaltung auf Basis allgemein verfügbarer Daten.
Mit modernem Analysetools können wir unser Leistungsangebot ausbauen und die steigenden Erwartungen unserer Kunden an Effizienz, Wissen und Transparenz erfüllen.
Technologie ergänzt, aber ersetzt den menschlichen Verstand nicht.
Das Tempo des Wandels auf den Fixed-Income-Märkten nimmt spürbar zu. Daten und digitale Tools eröffnen heute Einsichten und Prognosemöglichkeiten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren. Auch wenn wir diese Entwicklungen voll und ganz ausschöpfen, bleibt menschliches Urteilsvermögen von zentraler Bedeutung.
Die Kombination datengetriebener Analyse mit menschlicher Einschätzung hilft, potenzielle Schwachstellen zu vermeiden.
Das Urteilsvermögen von Portfoliomanagern und Analysten ist unersetzlich, wenn es darum geht, feine Marktstimmungen und Kreditrisiken zu erfassen, die sich nicht nahtlos in historische Muster einfügen. Prognosemodelle spiegeln häufig historische Verzerrungen wider. Die Erfahrung der Manager hilft, solche Faktoren einzubeziehen und stellt sicher, dass Strategien sowohl innovativ als auch auf soliden Entscheidungsprinzipien basieren. Ferner hilft die Kombination datengetriebener Analyse mit menschlicher Einschätzung, potenzielle Schwachstellen zu vermeiden – so wird Technologie zur Erweiterung der Fähigkeiten eines Teams, nicht zum Ersatz menschlichen Denkens.
Für den restlichen Teil des Jahres 2025 und die kommenden Jahre steht unser Sektor in der Pflicht, Daten mit Weitblick und Verantwortung einzusetzen. Dabei geht es nicht nur darum, Fixed-Income-Strategien zukunftssicher zu machen, sondern zugleich einen Maßstab für Resilienz, Innovation und Mehrwert für Kunden in einer sich rasant wandelnden Welt zu setzen.